Nicht zur die Rock-Szene ist im Wandel. Der Schweizer Glücksspielmarkt hat in den letzten Jahren tiefgreifende Veränderungen erfahren. Mit Inkrafttreten des revidierten Geldspielgesetzes im Jahr 2019 wurde der Markt liberalisiert und einer staatlichen Regulierung unterstellt. Dadurch wurde legales Online-Glücksspiel möglich, was zu einem deutlichen Wachstum der Branche geführt hat. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Entwicklung, Struktur und Perspektiven des Schweizer Glücksspielmarktes.
Marktvolumen und Umsatzentwicklung 2023
Das gesamte Marktvolumen des Glücksspielsektors in der Schweiz wurde für das Jahr 2021 auf rund 2.8 Milliarden Schweizer Franken geschätzt. Davon entfielen schätzungsweise 1.2 Milliarden Franken auf terrestrische Casinos und Spielhallen sowie 1.6 Milliarden Franken auf Online-Glücksspiele. Die Bruttospielerträge der 23 Schweizer Spielbanken beliefen sich 2021 insgesamt auf 640 Millionen Franken.
Dabei zeigt sich eine gegenläufige Entwicklung zwischen Online- und Offline-Bereich. Die Online-Glücksspiele konnten 2021 um 25% auf 234 Millionen Franken zulegen. Ausschlaggebend dafür war die steigende Nachfrage während der Corona-Pandemie, als die terrestrischen Angebote zeitweise geschlossen waren. Die stationären Spielbanken verzeichneten aufgrund der Schliessungen hingegen einen Rückgang der Bruttospielerträge um 10% auf 406 Millionen Franken. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 betrug der Rückgang sogar 23%.
Langfristig ist jedoch in beiden Bereichen ein kontinuierliches Wachstum zu beobachten. Die Bruttospielerträge haben sich in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt. Getrieben wurde diese Entwicklung durch die gestiegene Akzeptanz und Nachfrage nach Glücksspielen in der Bevölkerung sowie die Regulierung und Öffnung des Marktes.
Struktur und Angebot des Casino-Markts
Der Schweizer Glücksspielmarkt umfasst sowohl terrestrische als auch Online-Angebote. Im terrestrischen Bereich gibt es in der Schweiz derzeit 24 Spielbanken sowie rund 8’500 Geldspielautomaten in Restaurants und Bars. Die grössten terrestrischen Anbieter sind die Casinos Baden, Luzern, Pfäffikon und St. Gallen. Sie betreiben teilweise auch eigene Online-Plattformen.
Bei den Online-Glücksspielen sind Sportwetten und Online-Casinos am populärsten. Grösste Online-Anbieter sind bet-at-home, Interwetten und bwin für Sportwetten sowie mycasino, Jackpots.ch und Casino777 für Online-Casinos. Darüber hinaus werden viele Lotterien wie Swisslos und die EuroMillions online angeboten. Auch Poker, Bingo und Skill Games gehören zum Angebotsspektrum.
Beliebte Glücksspiele in der Schweiz sind traditionelle Casinospiele wie Roulette, Black Jack und Baccarat. Unter den Automatenspielen dominieren Videoslots, bei denen mit moderner Grafik um Echtgeld gespielt wird. Auch Live-Übertragungen, bei denen Spieler via Livestream am Tisch mitmischen können, sind sehr gefragt. Bei Sportwetten liegen Fussball, Eishockey, Tennis und Formel 1 vorn.
Regulierung des Schweizer Casino Markts
Bis 2019 war der Glücksspielmarkt in der Schweiz nur teilweise reguliert, es existierte kein umfassendes Glücksspielgesetz. Mit dem neuen Geldspielgesetz, das Anfang 2019 in Kraft trat, wurde eine liberale aber strenge Regulierung eingeführt. Ziel ist es, den Schweizer Markt zu öffnen und international wettbewerbsfähig zu machen sowie Spielerschutz und Suchtprävention zu gewährleisten.
Die Aufsicht über den Markt übt die Eidgenössische Spielbankenkommission ESBK aus. Sie erteilt Konzessionen für terrestrische und Online-Angebote. Online dürfen nur Schweizer Unternehmen mit einer terrestrischen Konzession tätig werden. Vorgeschrieben sind Massnahmen zur Prävention von Spielsucht sowie zum Jugend- und Spielerschutz. Eine zentrale Datei erfasst gesperrte Spieler. Die ESBK überwacht die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und kann bei Verstössen Bussen und andere Sanktionen verhängen.
Auch die Kantone sind in die Aufsicht eingebunden. Die interkantonale Vollzugskonferenz (IVLK) stellt den Informationsaustausch sicher. Eine Sonderstellung hat der Kanton Tessin, der aus sozialpolitischen Gründen kein Online-Glücksspiel erlaubt.
Für Anbieter ohne Schweizer Konzession gilt seit 2019 ein umfassendes Werbeverbot. Unter das Verbot fallen auch internationale Grössen wie bet365, Bwin und Betsson, die zuvor aggressiv um Schweizer Kunden warben. Damit soll das legale Angebot gestärkt werden. Parallel dazu geht die ESBK verstärkt gegen illegale Angebote vor, um diese vom Markt zu drängen.
Wie geht es auf dem Schweizer Casino Markt weiter?
Die Entwicklung des Schweizer Glücksspielmarktes in den letzten Jahren zeigt, dass die Regulierung die Branche belebt und das Wachstum angekurbelt hat. Sowohl im terrestrischen als auch im Online-Bereich ist die Nachfrage gestiegen. Die Schweizer Bevölkerung scheint reguliertes Glücksspiel einem illegalen Graumarkt vorzuziehen. Auch international gesehen ist die Schweiz ein attraktiver Glücksspiel-Standort, der hohe Wachstumschancen bietet.
Für die Zukunft ist von einer weiteren Verlagerung der Nachfrage ins Online-Segment auszugehen. Mobile Angebote werden an Bedeutung gewinnen. Auch neue Formen wie Virtual Reality Casinos oder Glücksspiele in sozialen Netzwerken könnten verstärkt nachgefragt werden. Im internationalen Vergleich punktet die Schweiz mit einem attraktiven Angebot, einer klaren Regulierung und einem umfassenden Spielerschutz.
Die Herausforderung für die Branche besteht darin, das Wachstum verantwortungsvoll zu gestalten. Durch Schulungen, Aufklärung und Beratungsangebote muss die Suchtprävention weiter gestärkt werden. Die strikte Regulierung und lückenlose Kontrolle der Anbieter wird entscheidend sein, um die Risiken zu minimieren und die positiven Aspekte des Glücksspiels zur Geltung zu bringen.
Fazit zum Glücksspielmarkt in der Schweiz
Insgesamt hat sich die Regulierung des Schweizer Glücksspielmarktes positiv ausgewirkt. Sie hat zu einem kontrollierten Wachstum geführt und der Branche neue Perspektiven eröffnet. Durch die strikte Aufsicht und die engagierte Suchtprävention können die Risiken des Glücksspiels minimiert werden. Die Aussichten für die weitere Entwicklung sind positiv, sowohl im Online- als auch im Offline-Bereich ist noch mit Wachstum zu rechnen. Entscheidend wird sein, dass der Fokus auf einen verantwortungsvollen und sozialverträglichen Betrieb gelegt wird.